Familienzuwachs


Der werte Ehegatte hat heuer mein subtiles Flehen erhört und mir eine pinken Eipot unter den Weihnachtsbaum gelegt.

Der pinke Eipot hat mich zu einer "meiii-guli-guli-süüühüsss" brabbelnden Eipot Mama gemacht - im Geiste bin ich meine gesamte Garderobe, meine taschen und Accessoirs durchgegangen und habe -infantil kreischend- festgestellt, dass das Baby Eipotchen zu 89% meiner Ausstattung passt, mehr noch, das Baby Eipötchen macht die Ausstattung einer Schneekönigin erst perfekt.
Fast noch besser war, dass jegliche Handbücher und Installations CDs, welche mich bei Handies und Drucker fast an den rand des wahnsinns treiben (auf mir lieg nämlich ein fluch), fehlten und der Familienzugang nur an den PC angesteckt werden sollte.
Ich habe mich so sehr gefreut, dass der kleine Baby Eipot sogar bei mir im Bett schlafen durfte.
Leider bin ich in meinem Urpsrungsland nicht wirklich mit der Eipot fähigen Technik ausgestattet und konnte das Baby Eipotchen also nur imaginär verwenden (also Kopfhörer aufsetzen und so tun, als ob).

Zurück im realen Leben wurde das Baby Eipotchen also sofort an den PC angeschlossen und mit Musik geschmückt - aber das Babyeipötchen hat sich tatsächlich 4 (!) Tage lang geweigert, ebendiese Musik zu spielen (ich gebe zu, ich bin sicher kein Musikexperte, aber deshalb muss mich das Babyeipotchen doch nicht boykottieren).

Ich habe alles versucht, Klassik, Jazz, Rock, Oldies, House, Techno, Folk, Hip Hop, Reaggea, Pop und Country Musik - nichts.

Wie eine Mutter nun so ist, hab ich natürlich die Schuld bei der bösen Eipot
Adoptionsagentur -dem Löwen- gesucht und bin nach drei Tagen verzweifeltem Zureden und noch verzweifelterer Veruschen mitsamt dem Baby Eipötchen zum Löwen und hab mich beschwert, dass es doch nicht sein kann, mir die Karotte vor die Nase zu halten. Immerhin bin ich ein Alter MP3 Player Hase, der die Dinger im Jahresrhythmus verliert, bzw. kaputtmacht und das Babyeipötchen bekam, um endlich einen Spieler zu haben, der mir gewachsen ist.

Der Löwenvertreter -ca. 8 Jahre jünger, mit Legolas langen, blonden, wallenden Haaren und sanfter Meditationsstimme- war offensichtlich für die Betreuung verzweifelter Eipot Mamas zuständig und hat in ganz kurzen, ganz einfachen Sätzen mantraartig gefragt, ob ich denn Musik auf das Baby gepielt hätte.
Na hallo, wer bin ich denn du kleiner, junger wicht - natürlich, war meine ebenso mantraartige, wenn auch nicht ganz so sanft klingende antwort.
Nach längerem Hin und Her hat mich Legolas dann nach dem Musikdraufspielvorgang (ich habe das Fremdwort vergessen) gefragt und ich erkläret ihm von oben herab (das Alter und die Weisheit sprachen aus mir), die ganz einfache "copy and paste" Methode.

Legolas hat seine Elfenreunde geholt, verstohlen mit dem Finger auf mich gezeigt und ich hörte nur noch verstohlenes, amüsiertes und unglaubiges kichern.

Na und dann haben die drei herumgedruckst und mir mit unterdrücktem lachen erklärt, dass das Babyeipötchen noch virtuell an Mutters Brust gelegt und registriert werden muss und erst nachdem ich meine Musik in Mutter Eipods Format kompremiert (oder so ähnlich) habe, wird das Babyeipötchen seine Dienste tun.
Sie wissen, dass dieser Vorgang FÜR MEINE GENERATION ungewohnt und seltsam sei, aber das ist in der Apfel Welt ganz normal, weswegen es nicht in der Gebrauchsanweisung explizit erwähnt sei.

Ich gestehe, nach MEINE GENERATION versank ich in einer Wolke aus Depression, plötzlich bekam ich Kreuzschmerzen, dachte daran, wie schön es denn früher war und hörte nicht mehr gut.

Die Elfen haben mir dann noch eine genaue, in sehr grosser schrift verfasste anleitung gezeichnet, wie ich nun mein Eipötchen zum laufen bringe (ich bilde mir ein, sie haben dem eipötchen mitleidig alles gute gewünscht), mir die Tür aufgehalten und mich dann in MEINE GENERATION entlassen. Tja und ich versuchte mich zu tarnen, nahm das exact gleiche Pink an, welches mein Eipötchen hat und verließ von Kreuzschmerzen geduckt das Geschäft, allerdings nicht, ohne den Elfen noch zu sagen, dass sie sich doch bitte warm anziehen sollten, etwas gescheites essen sollen und das lange Haare nichts für Männer sind.

tja und jetzt is es amtlich, die Äpfel sind nur dazu da, damit junge, dynamische EndzwanzigerInnen einen kleinen Vorgeschmack auf ihre zukunft bekommen.
Aber schön is er trotzdem.

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