vom süßen nichtstun

Früher dachte ich mir immer, Normalität (bzw. das, was ich drunter verstehe), sei das beziehungs-lebenwillen-alles Tötende an sich und daher war normalität mein Feind. Sozusagen mein Punkt auf der Achse des Bösen (somit wird der werte herr ex-präsident zumindest im blog ein wichtiger teil der geschichte wird).

Tja und dann kam das Chaos, dummerweise das total, lähmende, ultimative, totale, damokles schwertige, unbegreifliche Chaos und in den knapp 3 Jahren chaoszustand habe ich festgestellt, dass diese art von chaos der zweite punkt auf der achse des bösen ist (again mr. president).

jetzt ist das Chaos seit knapp einem monat vorbei und seit ca. einer woche fühle ich es auch so richtig und erkenne, dass ich in der normalität angekommen bin.

und ich sag ihnen was, es ist wahnwitzig, genial, angenehm, schön, lustig und entspannend.

ich mach nur und ausschließlich normale dinge.
gehe arbeiten, lese, esse, trinke, atme, lese noch mal, streite, bin genervt, habe spass, koche, putze, ja, ich denke sogar daran, einen kuchen zu backen. in meinem kalender stehen termine, ich kann also am sonntag sagen, was ich die kommende woche machen werde, es ist völlig vorhersehbar.
am sonntag habe ich einen 5-jahresplan erstellt -nicht dass ich mich daran halten werde, aber ich habe die option es zu tun.
ich vermeide, über politik religion oder andere hochwichtige themen zu sprechen (wenn, dann höre ich zu), kann aber bei diversen seifenopern mitheulen. in der straßenbahn beschäftige ich mich mit dem konjunktiv II und nicht mit wichtigen dingen, oder ich schau einfach wie ein mondkalb in die luft. meine wochenenden bestehen aus lesen am freitag, kino am samstag, familienessen am sonntag, und zwischen durch ausgedehnte spaziergänge oder leseorgien.

Dem Leser mag das jetzt vielleicht so seltsam vorkommen, aber ich sag Ihnen was - es ist genial !!!! Wie Urlaub nur eben echter.
Und wenn ich Ihnen einen rat geben kann: versuchen sie es mal, ganz normal zu leben. vielleicht wird es sie ganz bald nerven, ich garantiere ihnen aber, sobald das leben dann wieder über sie hereinbricht (in aller seiner schönheit, grauslichkeit und intensität), werden sie sich nach dieser normalität sehnen und dann können sie davon zehren und das leben noch mehr genießen.

herzlichst ihre oberlehrerin mit den grossen weisheiten

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