Ehedings

Seit nun mehr 3 Jahren 3 Monaten und einem Tag gehöre ich zu der Herde der verheirtateten Erdenbürgern.
Dummerweise gibt es aber keine zureichenden Vorbereitungskurse auf das Eheleben und ich hab mir immer gedacht, das is so ähnlich wie ich mir das Muttersein oder eben mein bisheriges Leben vorstelle bzw. erfahren habe.
Also nach dem Prinzip, es wird schon gehen, wenn du mittendrin bist.

DENKSTE
Nach eben diesen 3 Jahren und drei Monaten und dem einen Tag hab ich immer noch keine Ahnung, wie dieses Ehedings funktioniert, mehr noch, ich komme immer mehr drauf, dass ich nicht ganz geeignet dafür erscheine, im Gegenteil, ich tappe in jede Ehefalle, die sich so vor mir auftut.

So habe ich als geeigneten Hochzeitstag den 31.12 gewählt, weil ich weiss, dass ich diesen hochzeitstag nicht vergessen kann und mich nicht in die erste Ehefalle setze. Alle anderen "wichtigen" Tage habe ich vorsorglich vergessen, weil ich dachte, die wären nicht mehr wichtig. Tja und jetzt finde ich mich zum dritten mal einem sehr eingeschnappten ehegatten gegenüber, der mir mind. einmal in der woche erklärt, dass ich irgendeinen so einen tag nicht gewürdigt habe.

Meine beweggründe für das Jep, waren rein pragmatisch und überhaupt nicht romantisch, nein, es war der reine, pure egoismus, der mich aufs standesamt schleifte. Ich bin nämlich der meinung, den für mich absolut perfekten und genialen mann gefunden zu haben und den will ich also auch an mich ketten - und was eignet sich besser dazu als die unterschrift am standesamt.

und da sind wir schon beim besitzanspruch. so wurde ich von einem nicht verheirateten kollegen beim firmentrinken am freitag darauf hingewiesen, dass ich den werten gatten in seiner persönlichkeit beschneide, weil ich ihn schlichtweg "mein mann" nenne. Hallo, was soll ich denn sagen?!? "das individuum, welches sich nach reiflicher überlegung beschlossen hat, einen gesetzlichen bund der güterverbindung mir mir einzugehen"? bis ich damit fertig bin, hört ja keiner mehr zu.
Aber offensichtlich hat das ehegen durch den ring einen weg in meine blutbahn gefunden, und lässt mich sachen wie "wir wollen...., wir denken....., wir finden.... " sagen und dass finde ich doch wieder uncool.

Ebendieser Kollege fragte mich später, wer bei uns die Hosen anhabe - ich konnte nur antworten, dass wir darüber noch immer streiten.

ausserdem is in meiner ehe kein hindenken an das "glücklich für jetzt und für immer - Verbundenheitsding zu finden". so ganz verstehen wir uns immer noch nicht.
Nö, der gatte is heute ausgezuckt, weil ich ihn nicht verstanden habe (kennen sie das wort "schmurgellen"? das soll schmelzen heissen). Gestern bekam ich eine auf den deckel, weil ich einen kleinen einwurf gewagt habe, als er mir erklärte, er wolle die "größte" wohnung, aber eigentlich "grössere" gemeint hat.
Und dass von dem Mann, der den unterschied zwischen Nein und vielleicht nicht checkt und meine subtil verpackten hinweise auf meine erwartungen ihm gegenüber einfach ignoriert.

Am schwierigsten im ehedings sind aber die besitzverhälnisse und gebietsansprüch im gemeinsamen lebensraum. so ist der gatte der meinung, dass ihm alleine der boden gehöre und ich somit keine meiner dinge auf ihm zu deponieren habe. im gegenzug dazu habe ich alle tisch- kasten- und sonstige flächen, welche sich mind. 30 cm über dem boden befinden, okkupiert und stelle immer wieder entsetzt fest, dass er das einfach ignoriert.
Unsere nächte im gemeinsamen ehebett sind geprägt von kämpfen, aber nicht, weil wir so leidenschaftlich sind, nein, wir können uns schlichtweg nicht einigen, wer wieviel decken, polster und liegeraum bekommt.

Übrigens verbringen wir nach drei jahren, drei monaten und einem tag noch immer jeden 3. sonntag in diversen möbelhäusern, weil wir uns immer noch nicht auf eine couch einigen konnten und unsere vorräte an häferln (unser beliebtestes wurfobjekt in momenten der totalen krise) aufstocken müssen.

Die Ehesache hat aber auch einen sehr guten vorteil, wegen dem ich das verheiratet dings jedem empfehlen kann:

Es wird einem NIE langweilig!!

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