Seltsamkeiten

Erst mal fürs Protokoll, ich bin verwirrt, daher erfinde ich mal lässig das Wort Seltsamkeiten.
Und zum Zweiten war ich heute des längeren in der Stadt unterwegs -was an sich schon seltsam is, am Sonntag in der Innenstadt (wenn Sie mich jetzt nicht verstehen, dann probieren Sie es mal).

Und zum Dritten gebe ich mich gerade einer Reihe von Selbstversuchen hin, die mitunter lustige Ergebnisse bringen.

Über Ostern hab ich mir soooo viel Winterdecke angefuttert, dass ich jetzt die Wahl habe, neue Kleidung zu kaufen (was ich mir grad nicht wirklich leisten kann) oder mich in die Alte hineinzuhungern. Ich habe mich als bisher völlig diätenlos lebender Mensch mal für zweiteres entschieden und schreib seit Donnerstag ganz brav auf was ich so esse und versehe es dann auch noch mit hübschen kleinen Punkten.
Und seitdem bin ich -für die Essen bisher keine große Rolle gespielt hat- besessen davon. Ich denke IMMER, UNUNTERBROCHEN und UNABLÄSSIG ans Essen. Was ich wann essen werde, wie es mir wohl schmecken wird, wie ich es so gesund wie möglich dampfschockfrettfrei zubereite, was ich morgen, übermorgen, am 13.7.2031 essen werde....

Ob diese Auswirkung im Sinne des Diätenerfinders ist weiß ich nicht, ich kann ja nicht darüber nachdenken, weil ich mit Gedanken an Essen beschäftigt bin.

Um mich von der ungesunden Futterbesessenheit abzulenken, hab ich mir gestern gedacht, ich lass das Rauchen sein - wieder so ein Selbstversuch. Ich bin also mit ganz netten MEnschen, in die alle Nichtraucher sind einen Club gegangen und hab mir kein Feuerzeug mitgenommen.
ICh hab tatsächlich weniger geraucht, dummerweise aber auch einen sehr rolligen eindruck bei den geschlechtern hinterlassen, weil ich ja immer nach einem Feuerzeug fragen musste.
Na ja und weil die Männer im Club auch nicht die aller ansprechendsten waren, hab ich noch nicht mal mein EGO poliert.

Eine echte seltsamkeit, das sag ich ihnen.

Aber der vorläufige Höhepunkt an Seltsamkeiten ist heute erreicht worden,
(und jetzt wird der literaturwissenschaftlich versierte Leser / Leserin gleich die stilistische Finesse dieses EIntrags erkennen) als ich in der Stadt war. Am Sonntag. Zur Marthonzeit.

Nicht dass ich wollte, war ich von Alkohol, zu wenig Schlaf ja noch nicht wirklich herzeigbar, aber das "ja" am Standesamt zwingt Frau auch dazu, restbesoffen, hässlich und übermüdet dem Gatten bei zu stehen. Der Gatte is nämlich ein kleiner großer Lauffreak und lässt keinen der heimatlichen Marathons aus (heute gott sei dank nicht als Teilnehmer, denn als lauffrau, lauftochter, laufenkerl, laufschwester kann ich ihnen geschichten erzählen - die wollen sie gar nicht wissen), und hat mich also zu nachtschlafender zeit zum anfeuern gezwungen.

Da bin ich also gestanden, müde, versoffen und, weil mit Feuerzeug ausgestattet - rauchend und hab versucht, zu verstehen, warum um gottes willen frau/man sich so was antut.

und dann is was seltsames passiert.
es hat mir gefallen.
mehr noch, es hat mich motiviert.
ich war völlig verwirrt.

der gatte kennt sein frauchen natürlich und hat die situation schamlos ausgenutzt und mir das versprechen abgerungen, nächstes jahr die staffel mit ihm zu bestreiten. Womit wir nun alle wissen, wer nächstes Jahr die "schlussläuferin" sein wird, hinter der nur noch die müllabfuhr kommt.

jetzt bin ich wieder nüchtern und ausgeschlafen und frag mich, wie ich aus der Sache rauskomme. Aus Erfahrung weiß ich, dass der Gatte ein Gedächtnis wie ein Physiker hat- er wird es also nicht vergessen und ich nicht auf unzurechenbarkeit plädieren kann, weil er alkohol prinzipiell nicht als entschuldigung oder rechtfertigung für irgendwas akzeptiert.

ICh habe also nur die Wahl, mich so schwängern zu lassen, dass eine Teilnahme durch die andern Umstände nicht infrage kommt, ich kann auswandern oder einfach nächstes Jahr kurz abtauchen.
Für weitere Vorschläge bin ich offen.

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