Jahrestage

Jahrestage gibt es ja wie Sand am Meer eines jeden/einer jeden ErdenbürgerIn und es ist so eine Sache mit den Jahrestagen - sie werfen eine Menge Fragen auf und sind manchmal (oder besser gesagt sehr oft eigentlich) eine äusserst mühsame, langweilige und seltsame Angelegenheit.

Nehmen wir zum Beispiel Geburtstage.
Die gehören ja zu den angenehmen Jahrestagen, es gibt ein festgelegtes Ritual, meistens was gutes zu essen und zu trinken und wenn frau ganz besonders grosses Glück hat, dann sogar eine famose Fete.
Wenn da nicht - auf seitens des Mitfeierers die Geschenkefrage wäre, die Zeitfrage, die Lust und Laune Frage und auch ein bissal die Neid Frage (oder finden sie es ganz toll, wenn das Geburtstagskind mit den schönsten Freunden, besten Feten und tollsten Geschenken aufwartet?).
Der Befeierte wiederum muss sich mit der Tatsache anfreunden, wieder ein Jahr älter geworden zu sein, eine famose Fete planen und hoffen, dass auch wer kommt (sonst is er ja ein loser), sich mit dummen geschenken herumplagen.... und dann muss er auch noch gut gelaunt sein !!

Dann gibt es da noch die Familienfest und Feiertage, die sehr schnell ins unerträgliche abrutschen können und oft ein bissal mehr pflicht sind und deren Sinn sehr verschleiert wird, wer macht sich schon zu weihnachten wirklich gedanken über jesus sein heil? Sie sind mit sehr seltsamen Ritualen gespickt, von denen manche gar keinen spass mehr machen (ich denke immer an das unerträglich grauenhafte essen und die nicht weniger grauenhaft schleppende konversation) und bei denen man - im gegensatz zu weihnachten - noch nicht mal beschenkt wird.

wenn wir uns jetzt schon über die verschiedenen jahrestagsarten gedanken machen, dann dürfen wir natürlich die Schleierhaften nicht vergessen. dazu gehören -für mich- alle national-und religionsfeiertage. Sind schön, weil keine arbeit, aber warum und wozu weiß eigentlich niemand so genau.

na ja und dann gibt es noch die weniger schönen jahrestage, an denen einem einfällt, dass jemand verstorben is - die machen noch nicht mal annähernd spass sondern deprimieren nur (Ostern ausgenommen).

soviel mal zu den jahrestagen, die einem äusseren Plan folgen- also nicht wirklich selbst bestimmt sind.

neben diesen jahrestagen gibt es noch die individuellen, also diese, welche sich jedeR selbst aussucht, die keinem Zwang oder äusseren umständen unterliegen, sondern selbst mit Ritualen versehen oder mit Freude vergessen werden.
Wenn sie mich fragen, dann sind das die interessanten - aber auch stressigsten, weil sie ja ein gewisses maß an engagement erforden. So erbarmen sich weder wirtschaft noch familie und erinnern einen daran, frau muss sie selbst merken, tut sie es nicht, ist mitunter mit erheblichen konsequenzen zu rechnen. Ausserdem wollen diese Jahrestage selbst geplant und zelebriert werden oder eben mit genuss vergessen.

Da gibt es z.B. den berühmt berüchtiten Jahrestag, den Hochzeitstag, den erstes Kennenlernen, erster Kuss, erster Sex Tag (JA, es gibt tatsächlich menschen, die darauf wert legen), also diese "...zum ersten Mal tage". Die sind mir persönlich ja eher egal.
Ist die Beziehung dann vorbei gibt es das ganze mit dem adjektiv "letzter" davor. ICh muss gestehen, die sind immer ein schöner grund zum feiern und daher bei mir beliebt.

Es gibt Matura, Uniabschluss, Sponsionsfeiern, Kinderzeugungs und eine Menge anderer Jahrestage, die frau mit mehr oder weniger inbrunst begehen oder ignorieren kann.

Und für mich -und jetzt komme ich endlich zu dem, was mir eigentlich am Herzen liegt- gibt es noch ganz andere von diesen Jahrestagen, die schmerzhaft und schauderhaft zugleich sind. Die mich jetzt - ein Jahr später - ein bisschen vor ihrer eigenen Courage erbeben lassen, und mich gleichzeitig stolz machen.
ICh nenn die mal "schwrns" Tage (nein, ich habe mich nicht vertippt, sondern das wort gerade erfunden) und im Juli gibt es eine Menge davon.

Da wäre z.B. der heutige Tag, der zehnte juli.
Heute vor einem Jahr war ich mir nicht sicher, ob es jemals wieder gut werden würde, mein Leben. Heute vor einem Jahr haben ist der Göttergatte mit einem koffer voller habseeligkeiten und mir im anhang weggefahren. heute vor einem Jahr war morgen vor einem Jahr oder eben heute (also heute in einem Jahr ein sehr unsicherer und mit panik erfüllter Tag).
Heute vor einem Jahr konnt ich mir nicht vorstellen, dass es sowas wie normal gibt.
und gleichzeitig war heute vor einem Jahr auch der Tag, den wir herbeigesehnt haben, auf den wir uns gefreut haben, weil er den Anfang vom Ende bedeutet hat. Weil der zwar der Anfang einer reihe von grauslichen Tagen war, wir aber wussten, dass die grauslichen tage ein ende haben werden.
Dieser 10 Juli ist der Tag, an dem die Warteschleife begann und damals wusste keiner, wie lange sie dauert.
Kurz gesagt, heute vor einem Jahr war ein seltsamer tag, der mich heute (ein jahr später) nachdenklich macht, von dem ich noch immer nicht verstehe, warum er nötig war (ich hätt ihn ausgelassen, aber mich hat ja niemand der gottoberen gefragt).

es gibt im Juli auch noch den Dakar tag, der doch irgendwie schön war.
Und es gibt dann noch den -bisher schlimmsten tag in meinem leben- den 30. Juli, an dem ich ohne göttergatte ins flugzeug steigen musste und den ich am allerliebsten nie wieder haben möchte - auch nicht erinnern. Den ich sozusagen mit seinen freunden (also eine woche vorher und seine drei folgemonate) einfach auslassen möchte - aber dann würd auf den Juli der November folgen und somit kein Sommer mehr da sein und damit würd ich mich sehr unbeliebt machen.

hm, ich weiss noch nicht so genau, wie ich diese Schwrns tage begehen soll, welche rituale und sachen ich an sie hängen soll, mal sehen, vielleicht freu ich mich einfach, dass sommer ist und das ende erreicht.

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