ungeheuerlichkeiten

durch die gnade der geburt hab ich ja die ehre, einen schönen, roten Eu pass zu besitzen und mich selbst einheimisch schimpfen zu können.
das ist ja noch keine große leistung, im gegenteil, es ist einfach nur glück.

jetzt sollte es aber sein, dass wir, also der göttergatte und ich, zwei verschiedene farben am pass haben. ich rot, er grün, die passfarbe war uns ja eigentlich wurscht.

offensichtlich aber nur uns, denn eine verkettung dummer gesetztesänderungen, verbunden mit idiotischen vorurteilen haben uns ja bekanntermaßen eine 1066 tage andauernde "prüfungszeit" beschert, die wir von rechts wegen bestanden haben (und nebenbei die wirtschaft belebt) und jetzt seit ca. einem jahr die bewilligung (von rechts wegen) haben, gem. in land des roten passes zu leben, ich mit rotem pass, der göga mit einer schweinchenrosa karte.

illusorischer weise dachten wir ja, dass jetzt eigentlich alles soweit gut sein müsste, der göga mach einen auf integrations (von rechts wegen), ich einen auf ehefrau, sozusagen als ausnahme von der eingesperrten und misshandelten binationalen/bisreligiösen Ehefrauen regel.

jetzt kündigt sich der nachwuchs an, und ob das von rechts wegen ok ist, bin ich mir nicht mehr sooo sicher. bisher bin ich ja der vorstellung nachgehangen, dass es unsere entscheidung ist, welchen nachwuchs wir wann wo und wie in die welt setzen.

ich find die sache mit den verschiedenen wurzeln ja ziemlich cool, ich denk mit ja, das macht sinn und stellt eher eine chance, als eine hürde für den nachwuchs dar.
nicht, dass mir das jetzt einfach so eingefallen wäre. vor ein paar wochen noch war mir das ja eigentlich wurscht. ich hab eher ans mutter vater kind spielen gedacht und nicht an die besonderen besonderheiten des gespenstes (zumindes die, die über die mütterliche verklärtheit hinauslaufen).

in den letzten wochen wurde ich aber eines besseren belehrt.
ich muss mir überlegen, wie ich der (weißen) welt begreiflich mache, dass das gespenst keine kreuzung darstellt, und auch keinen süßigkeiten ähneln wird.
ehrlich, ich würd lieber über übelkeit, kindergärten, schwangerschaftsstreifen.... reden, nicht über die sinnkrise des gespenstes, wenn es erkennt "anders" (ich hasse dieses wort) zu sein.
weil anders nämlich offensichtlich schlimm ist.

ebenso wenig mag ich mir anhören, dass das gespenst ja eigentlich kein roter pass besitzer ist, bestenfalls ein rot-grün gepunkteter und das ich neben dem göga, dann mein kind integieren muss (was der göga sicher besser kann).
nicht, dass ich was gegen den grüngepunkteten pass etwas hätte, im gegenteil, ich find bunt ja schön, die krux ist, dass gepunktet von rechts wegen nun mal nicht schön ist, sondern potentiell gefährlich (und dumm, kann es ja nicht gscheit deutsch).

ich habe auch weder die lust noch die energie dazu, mir zu überlegen, welche gefahren auf das rotgrüne gespenst zukommen werden, wenn es von rot besitzern angespuckt und beschimpft und von grünlingen entführt werden wird.
dazu habe ich weder lust und energie, weil ich eigentlich der illusion nachhänge, dass ihm weder das eine noch das andere passieren wird. PUNKT
ich bin der meinung, dass ich mir darüber jetzt noch keine sorgen machen muss, die sache mit den hormonen und dem kindergarten is so schon anstrengend genug.

das lustigste, was mir heute angetragen wurde, war dass das gespenst nicht einentlich ein kulturvermittler ist, kind is es keines mehr.

Sie denken jetzt vielleicht, dass ich übertreibe oder überreagiere, dass diese dinge ja nicht bös gemeint sind.
damit haben sie vermutlich recht, niemand verletzt schwangere frauen mit absicht.

trotzdem sollte von der schwangeren frau, dem göga und dem gespenst nicht verlangt werden, sich nach einer normalität zu sehnen, die a) weder existiert und b) bis vor einigen wochen nicht mal im ansatz wünschenswert gewesen wäre.

weil wir finden rotgrüne punkte schon (und das von unserem rechts wegen)

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